Mit großem Aufwand hat Apple seine neue Augmented Reality Datenbrille Apple Vision Pro der Öffentlichkeit vorgestellt. Neben dem an eine Taucherbrille erinnernden Design, sorgte vor allem der bislang recht hohe Preis von rund 3.500 Dollar pro Stück für Aufmerksamkeit in der Fachwelt. Auf der technischen Seite ist die Brille hingegen durchaus bemerkenswert. Jetzt könnte der japanische Elektronikkonzern Sony jedoch die Absatzerwartungen von Apple deutlich ausbremsen.

Jede Apple Vision Pro verfügt über gleich zwei hochauflösende Displays, die vom japanischen Sony-Konzern zugeliefert werden. Presseberichten zufolge lehnen die Japaner es ab, die Produktionskapazität eigens für Apple zu erhöhen. Da bislang kein anderer Hersteller die hochauflösenden OLEDoS-Displays liefern kann, wirkt sich diese Entscheidung direkt auf die Stückzahlen der AR-Brille selbst aus. Unternehmensinterne Kritiker sollen schon lange davor gewarnt haben, sich mit einem so wichtigen Bestandteil der Brille vollständig von einem einzigen Hersteller abhängig zu machen. Im Gespräch ist jetzt die Produktion durch den südkoreanischen Konzern LG, der jedoch für OLEDoS-Bildschirme im Miniformat noch keine Fabrikationskapazitäten hat und erst noch mit dem Bau beginnen muss.

Apple Vision Pro

Man denkt sogar über eine Kooperation mit dem größten Smartphone-Konkurrenten Samsung nach, da man auch dort eine OLEDoS-Technologie entwickelt. Sie unterscheidet sich jedoch von der Sony-Variante und wäre daher erst für Nachfolgemodelle der Vision Pro eine Option. Eine kurzfristige Lösung des Problems ist für Apple also derzeit nicht in Sicht.

Was bedeuten die geringen Stückzahlen für die Apple Vision Pro?

Die Erwartungen an die AR-Brille von Apple sind sehr hoch. Allerdings wird der hohe Preis als ein Hindernis für den Einstieg im Endkundensegment gesehen, zumal Familien für immersive Filmerlebnisse mehr als nur eine AR-Brille benötigen. Doch selbst wenn sich genügend Interessenten für das teure Tech-Gadget finden sollten, sind die Stückzahlen durch die Einschränkung in der Produktion der OLEDoS-Displays begrenzt. Fachberichten zufolge können die Japaner im gesamten Jahr 2024 maximal 200.000 Stück herstellen – vorsichtige Schätzungen sprechen sogar von lediglich 100.000 Stück. Apple kann also maximal 100.000 Brillen ausliefern, da bekanntlich immer zwei der hochwertigen Displays benötigt werden. Die angepeilte Verkaufszahl von einer Million Endgeräten pro Stück kann also schon deshalb vorerst nicht erreicht werden.

Kunden müssen lange warten auf die Apple Vision Pro

Interessierte Kunden haben sich noch selten vom hohen Preis der Apple-Produkte abschrecken lassen. Es ist daher anzunehmen, dass zumindest die Early Adopters, also diejenigen Fans der Marke, die sich jedes neue iPhone am besten noch am ersten Tag der Auslieferung sichern, auch bei der Vision Pro zuschlagen werden. Sollte es tatsächlich so kommen, hat das zwei Auswirkungen auf alle anderen Kunden. Zum einen müssen viele Apple-Enthusiasten vermutlich mit langen Lieferzeiten rechnen; zum anderen werden die Preise auf dem Schwarzmarkt extrem in die Höhe schnellen. So könnte dann der ursprüngliche Ladenpreis von 3.500 Dollar schnell zum Schnäppchen werden.

Lohnt es sich, so lange auf Apples AR-Brille zu warten?

Angesichts der Meldungen über die Verknappung bei den wichtigen Displays stellen sich manche Kunden schon jetzt die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, lange Wartezeiten zu akzeptieren. In der Zwischenzeit könnten Produkte anderer Hersteller auf den Markt kommen, denn AR-Technologie ist schon seit Jahren ein heiß umkämpfter Markt. Bislang punkten Geräte wie die HoloLens2 von Microsoft vor allem im Profisegment. Doch auch auf dem Markt für Endkunden werden AR-Brillen früher oder später zum Alltag gehören. Schaut man sich die Zyklen für die Lebensdauer von Apple-Produkten an, könnte es durchaus passieren, dass Kunden, die schon lange auf die Auslieferung ihrer Vision Pro warten, plötzlich vom Release des Nachfolgemodells überrascht werden. Bei Smartphones sind kurze Erscheinungszyklen mittlerweile die Regel – und mit fortschreitender Entwicklung könnte das auch bei Augmented Reality der Fall sein.

Apple Vision Pro - Sony