Dank Augmented Reality im Museum ist mittlerweile, auf spielerischem Wege Wissen zu vermitteln oder mit sogenannten Digitorials virtuelle Führungen zu realisieren, in vielen Museen tägliche Praxis. Wie 3D Grafiken und Hologramme den Besuch im Museum bereichern können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Die moderne Informationsgesellschaft verlangt nach modernen Orten des Lernens
Ein Museum dient vor allem der Bildung – und wie alle anderen Aspekte des Lebens wird auch dieser Bereich zunehmend von der Digitalisierung erfasst. Es begann vor einigen Jahren mit Audio-Guides, die man am Eingang ausleihen konnte. Dank der nicht linearen Technologie konnten Besucher ihre ganz eigene Museumstour erleben. Nicht an Gruppen oder reale Museumsführer gebunden, ist eine Fokussierung auf diejenigen Exponate möglich, die einen wirklich interessieren. Durch Augmented Reality im Museum wird der Museumsbesuch nicht nur interessanter, sondern auch besser strukturiert, weil viele Ausstellungen überhaupt nicht im Rahmen eines einzigen Besuchs erfasst werden können. Mittlerweile sind die klassischen Audioguides in einigen Museen durch Videoinstallationen und erweiterte Realität (AR) ergänzt oder ersetzt worden.
Städteführungen als Zeitreise
Das Tragen von VR-Brillen ist ebenfalls vielerorts zur Normalität geworden. So können Touristen das historische Frankfurt und andere Städte mit einer VR-Brille und authentischen Sounds von damals sehr realistisch erkunden. Die sogenannten TimeRides umfassen beispielsweise Besuche in Kaufmannsläden oder eine VR-Kutschfahrt durch die historischen Straßen der Städte, wie sie vor dem Zweiten Weltkrieg ausgesehen haben. Diese als Senseum bezeichneten Orte sprechen alle Sinne an und bieten ein echtes immersives Erlebnis.
Beispiele von Museen in aller Welt, die bereits heute AR einsetzen:
- Bayerisches Nationalmuseum in München
- Dornier Museum in Friedrichshafen
- British Museum
- Royal Ontario Museum
Gegenstand der Simulationen sind in diesen Häusern etwa die Reproduktion animierter Dinosaurier (Ontario), technische Einzelheiten von Flugzeugen (Dornier Museum) oder komplette Führungen mit AR-Guides (Bayr. Nationalmuseum, British Museum). Hierbei kommen sowohl Smartphones und Tablets zum Einsatz als auch teilweise Datenbrillen wie Google Glass. Die Besucher können über QR-Codes und virtuelle Marker die jeweiligen Inhalte abrufen, die sie interessieren. In vielen Fällen laden die Augmented Reality Museen auch zur Interaktion ein, etwa um Kindern spielerisch Lerninhalte zu vermitteln. Diese Liste ist keinesfalls vollständig und wächst vermutlich jeden Tag um weitere Beispiele an.
Während der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen beim Besuch kultureller Orte und Museen, boten einige Häuser virtuelle Besuche vom heimischen Rechner aus an. Einerseits soll die virtuelle Technik den tatsächlichen Besuch vor Ort nicht ersetzen, doch andererseits ergeben sich hieraus auch neue Perspektiven in Sachen Barrierefreiheit, denn viele Museen und Gedenkstätten sind für behinderte Personen nach wie vor nicht oder nicht vollständig zugänglich.
Wo liegen die Grenzen von Augmented Reality im Museum?
Die Erfahrung eines Besuchs im Museum und das Betrachten originaler Exponate kann durch keine noch so gute Simulation ersetzt werden. Augmented Reality im Museum sollen die Ausstellung also idealerweise nur ergänzen und nicht ersetzen. Nichtsdestotrotz bietet die AR-Technologie besonders interessante Möglichkeiten, um beispielsweise fehlende Teile eines Dinosaurierskeletts virtuell zu ergänzen oder das gesamte Tier mit einer realistischen Textur von Muskeln und Haut zu überziehen.
Besonders gut geeignet sind AR-Brillen zur Vermittlung von Hintergrundinformationen zu Forschern, Künstlern oder zeitgeschichtlichen Ereignissen. Statt reiner Texttafeln, die von vielen Besuchern nur kurz überflogen werden oder aufgrund einer hohen Besucherzahl gar nicht von allen gleichermaßen erfasst werden, können die ausgewählten Inhalte und Hintergrundinfos den Museumsbesuch erheblich bereichern. Aus Expertensicht ist dabei besonders wichtig, dass die AR- und VR-Inhalte in jedem Fall historisch und wissenschaftlich korrekt dargestellt werden. Die Anforderungen sind für Programmierer und Designer solcher Programme entsprechend hoch.
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