Aufsehen erregte Google mit seiner Ankündigung auf der Search On 2022 für Google Maps Street View, neben diversen anderen Verbesserungen von Google Maps sollen auch Augmented Reality und 3D-Funktionen integriert werden. Die neuen Möglichkeiten soll die Navigation mit verschiedenen Endgeräten erleichtern und Augmented Reality endgültig als Echtzeit-Feature etablieren.
Immersive View nutzt aufwändige 3D-Modelle
Wenn Nutzer auf Google Maps Street View aktivieren, haben sie künftig wesentlich mehr Möglichkeiten. Wie Google im Rahmen der firmeneigenen Entwicklungskonferenz I/O ankündigte, soll das neue Feature den Namen Immersive View tragen. Ganze Stadtgebiete sollen dann nicht nur als optisch ansprechende, sehr detaillierte und hochauflösende 3D-Modelle gerendert, sondern auch mit interaktiven Inhalten versehen werden.
So lassen sich aktuelle Wetter- oder Verkehrsinformationen auf einen Blick relativ zur eigenen Position darstellen. Eingeblendet werden die Inhalte in Form von AR-Elementen.
Die Digitalisierung der 3D-Modelle hat unter anderem den Vorteil, dass man vom Hotelzimmer aus bequem die Straßen der Umgebung erkunden kann, um beispielsweise ein nettes Restaurant zu finden, das man später besuchen möchte.
Je nach Ausmaß der Digitalisierung können solche Orte dann auch virtuell besichtigt werden, was für Google auch ein Geschäftsmodell bezüglich neuer Optionen für Werbekunden sein dürfte. Neu ist, dass die immersiven Inhalte vom Computer erzeugt werden. Möglich wird dies durch eine Kombination aus Street-View-Bildern und Neural Rendering Satellitenaufnahmen.
Google Maps Street View funktioniert auf jedem Smartphone
Die Inhalte müssen natürlich nicht vom eigenen Smartphone gerendert oder mit viel Speicherbedarf vorgehalten werden. Die eigentlichen 3D-Modelle sind als Renderings in der Google Cloud gespeichert und werden je nach Bedarf abgerufen. Somit sollte der Service auf nahezu allen einigermaßen aktuellen Smartphones reibungslos funktionieren. Die ersten Beispiele solcher 3D-Modelle machten in den veröffentlichten Test-Videos einen sehr guten Eindruck.
Zu Beginn werden 250 fotorealistische 3D-Ansichten von wichtigen Sehenswürdigkeiten zur Verfügung stehen. Dazu zählen unter anderem der Tokyo Tower, die Akropolis in Athen oder das Empire State Building in New York. Der Dienst wird zunächst in einigen ausgewählten Großstädten verfügbar sein. Später wird die Versorgung mit Immersive View aber sicherlich nahezu flächendeckend umgesetzt. Google Maps Street View startete schließlich ähnlich und war zunächst nur in ausgewählten Gebieten verfügbar.
Schneller navigieren mit Live View von Google
Eine andere Neuerung wird das umfassende Upgrade von Live View sein. Dabei handelt es sich um ein echtes Augmented Reality-Angebot, bei dem die Ansicht der Smartphone-Kamera mit den digitalen Navigationselementen kombiniert wird. Dabei sollen sich Schilder, Pfeile und andere 3D-Objekte stets in der korrekten Perspektive des Betrachters ausrichten, um eine schnellere Navigation zu ermöglichen.
Eine neue Suchfunktion, die direkt in Live View integriert ist, erlaubt künftig die gezielte Suche nach Orten, Dienstleistungen und Einrichtungen wie Geldautomaten, Supermärkten, Behörden oder Restaurants. Die Suchresultate werden in Form von AR-Markierungen im Display angezeigt.
Obwohl diese Dienste mit gängigen Smartphones und Tablets funktionieren werden (unterstützt wird sowohl Android als auch iOS), liegt die Überlegung nahe, für solche Augmented Reality Anwendungen künftig Datenbrillen einzusetzen. Das könnte auch im Kalkül von Google liegen, denn angesichts der Microsoft HoloLens und den angekündigten Apple Glasses wird auch der Suchmaschinen-Gigant nicht tatenlos zusehen, wie der Markt für AR– und MR-Brillen von anderen besetzt wird.
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